Die Piefke-Saga

[ Die Personen ]

TELEFONGESPRÄCH LAHNENBERG - WIEN

WIEN. SALON HANDELSMINISTER. - Der Fernseher ist ausgeschattet.

MINISTER: Jetzt wird die Touristikbranche wieder aufjaulen! Die sind eh so empfindlich! (Zur Gattin.) Ich sag dir, niemand reagiert so hysterisch wie die! Unglaublich, was ich da schon erlebt hab! Einmal, da ...

Das Telefon Iäutet.

MINISTER: Na also, es geht schon los! Nicht einmal daheim hab ich meine Ruh! (Hebt ab.)

LAHNENBERG HOTEL ALPENFRIEDEN / WOHNZIMMER. Das Telefon jetzt am Ecktisch, Franz hält den Hörer. Neben ihm sitzen Christl und Max. Pfarrer und Gendarm sind gegangen.

FRANZ: (am Telefon) Herr Minister, da ist der Wechselberger Franz aus Lahnenberg!

MINISTER: Ah, Herr Bürgermeister, grüß Sie! Was kann ich für Sie tun?

FRANZ: Ich würd Sie nicht stören, wenn's nicht so wichtig wär ... Außerdem, Sie sind ja Stammgast bei uns und da hab i mir denkt ...

MINISTER: Ja, natürlich, um was geht's denn?

FRANZ: Eben war eine Sendung im Fernsehen ...

MINISTER: Jaja, ich hab Sie gesehen! Sehr bedauerlich!

FRANZ: Da müssen S' was unternehmen! Unbedingt! Mein Telefon geht ununterbrochen! 15 deutsche Güste haben schon ihren Urlaub bei uns storniert!

MINISTER: Was? Das ist ja entsetzlich!

FRANZ: Klar is des entsetzlich!

MINISTER: Und was soll ich tun?

FRANZ: Sie müssen sich hochoffiziell als Handelsminister bei den deutschen Gästen entschuldigen!

MINISTER: Na gehn S', Herr Kommerzialrat, das scheint mir ein bissel übertrieben!

FRANZ: (am Telefon) Also, dann... entschuldigen S' die späte Störung! Gute Nacht, Herr Minister!


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Updated on Oktober 2, 1995 by editor@obs-us.com.