Anhang II: Elektronisches Teilnehmerverzeichnis
Der ETV-Prototyp steht beispielhaft für Reservations- und Bestellsysteme in einem interaktiven telematischen System, welche auf dem Gateway-Netzdienst aufsetzen.
Funktionalität
Die Funktionalität des elektronischen Teilnehmerverzeichnisses ist umfassend in [PTT] beschrieben. Zusätzlich wurden Schnittstellen implementiert, damit Adressen zur Weiterverarbeitung auch in andere Programme übernommen werden können.
Architektur
Auch hier wurde eine Client-Server Architektur gemäss der Variante 3 gewählt. Die schweizerische Telecom PTT stellt diverse Schnittstellen zur Verfügung, welche verschiedene Varianten von Client-Applikationen ermöglichen:
- Videotex: Es besteht die Möglichkeit, via dem schweizerischen Videotex über die Seitenwahl *ETV# auf den Dienst zuzugreifen. Die Benutzerschnittstelle lehnt sich an das im Videotex geläufige Design an.
- VT100: Diese Schnittstelle erlaubt mittels einer VT100-Emulation auf den Dienst zuzugreifen. Der Kunde wählt sich via Modemverbindung direkt auf den nächstgelegenen PAD ein. Es werden die Verbindungsleistungen 1200, 2400 und 9600 bps angeboten. Die Benutzerführung ist derjenigen im Videotex ähnlich.
- ASCII-Terminal: Diese Schnittstelle ist für diejenigen Benutzer gedacht, die eine ganz einfache Terminal-Emulation, bzw. ein einfaches Terminal besitzen. Hierbei wird keine feldorientierte Eingabe unterstützt. Der Benützer muss in einer Zeile seine Suchargumente eingeben.
- Rechnerdialog: Der Rechnerdialog besteht aus einem Protokoll, welches frei von Darstellungsinformation ist. Die Meldungen zwischen Client und Server sind auf EDI Verarbeitung zugeschnitten.
Für den Prototyp wurde die Rechnerdialog - Schnittstelle gewählt, da sie bestens dazu geeignet ist, um eine eigene visuelle Darstellung in der Clientkomponente zu ermöglichen.
Benutzerschnittstelle
Das Benutzerschnittstelle wurde nach dem CUA von Mircosoft-Windows entworfen. Sie lässt sich somit einfach und komfortabel bedienen. Die wesentlichen applikationsspezifischen Aspekte werden für den Benutzer durch entsprechende kontextsensitive Hilfeleistungen erläutert.
Einfache Plausibilitätsprüfungen werden bei den Eingaben vorgenommen, um somit die zu transferierenden Daten zwischen Client und Server zu minimieren und dem Benutzer schnellere Antwortzeiten auf die Fehleingaben liefern zu können.
Implementierung
Die Schnittstelle zum ETV Server über den Rechnerdialog lässt viel Freiraum für die Implementierung der Clientkomponente. Nachfolgend werden zwei Varianten vorgestellt, wobei die Variante A im Rahmen des Projektes entworfen wurde. Die Variante B der ETH Zürich dient als Beispiel einer alternativen Implementierung.
Variante A: Dedizierte Clientkomponente
Bei der ersten Variante wurde eine Clientkomponente implementiert, welche auf den ETV Server zugeschnitten ist. Diese wurde mit Borland C++ V.4.0 unter Microsoft-Windows V.3.1 bewerkstelligt. Wie in Bild V - 15 dargestellt, erfolgt die Verbindungsaufnahme zum ETV über TCP/IP und X.25 durch ein Gateway an der Hochschule St. Gallen. Das Ausfüllen der Abfragemaske kann Offline geschehen. Danach kann der Benutzer die Abfrage dem ETV - Server übermitteln. Das in Bild V - 16 dargestellte Parser-Modul dient zur Kodierung und Decodierung des Rechnerdialog-Protokolls. Durch diese Komponente kann auf einfache Weise die Sprache der Benutzerschnittstelle geändert werden. Die Implementierung des ETV Servers (Serverkomponente) wird in [Moresi/Visconti 93] erläutert.
Bild V - 15: Kommunikation über Gateway zwischen dediziertem Client und dem ETV Server
Bild V - 16: Modul - Hierarchie der Clientkomponente der ETV Applikation
Variante B: WWW Server als Mittler
Ein alternativer Zugang zum ETV kann über einen WWW Server erfolgen. Der Server agiert in dieser Implementierungsvariante als Mittler zwischen dem WWW - Client und dem ETV Server. Zwischen Client- und Serverkomponente erfolgt die Kommunikation wie in Bild V - 17 beschrieben (siehe auch Kap. III). Der WWW Server kommuniziert über den Rechnerdialog mit dem ETV Server. In diesem Sinne agiert der WWW Server als Client aus der Sicht des ETV Servers. Im Unterschied zur Variante des dedizierten Clients bildet das HTML Protokoll die Benutzerschnittstelle, anstatt eine eigens auf das CUA von Microsoft Windows abgestimmte Schnittstelle. Bei der Ausgabe des Suchresultates einer Abfrage im Teilnehmerverzeichnis werden unmittelbar HTML - Seiten vom WWW Server generiert und dem WWW Client übermittelt.
Bild V - 17: WWW Server als Mittler
Der Vorteil in der WWW Variante besteht hauptsächlich darin, dass der Benutzer keinen dedizierten Client braucht, um auf das ETV zuzugreifen. Viele WWW Clients integrieren sich ebenfalls gut mit anderen Windows-Anwendungen, indem sie den Austausch von Daten über das Clipboard anbieten.