VORZIMMERMÄDCHEN: Ja, hallo!
Heinrich schiebt das Mädchen beiseite und knallt Franz das Magazin auf den Tisch.
KARL-FRIEDRICH: Gucken Sie sich das an! Los, gucken Sie sich das an!
Max und Franz schauen auf das Heft, Franz nimmt es in die Hand.
FRANZ: (entsetzt) Was is denn des scho wieder?
KARL-FRIEDRICH: Ich hab jetzt die Nase wirklich voll, Herr Bürgermeister! Man hat uns schon in dieser Fuchsberger-Sendung beleidigt, wie Sie wissen! Trotzdem sind wir wiedergekommen! Und jetzt das! Das ist der Dank! Wir reisen natürlich auf der Stelle ab! (Leise.-) Wie konnen Sie uns so etwas antun ...
FRANZ: Jetzt beruhigen S' Ihnen erst einmal, Herr Sattmann!
HEINRICH: Wir beruhigen uns überhaupt nicht, Herr Bürgermeister! Ich bin seit 1932 hier Gast! Seit 1932! Da waren Sie noch gar nicht auf der Welt! - Ne, ne! Wir reisen ab! Und mit uns sämtliche deutschen Touristen in diesem Ort! Dafür sorgen wir, das verspreche ich Ihnen! Euch miesen Austriaken gehört schon längst ein Denkzettel verpaßt!
Max: Aber ich bitte Sie, meine Herren! Wer wird denn mit Kanonen auf Spatzen schießen? Dieses Blattl liest ja kein Mensch!
KARL-FRIEDRICH: Wir haben es gelesen! Das genügt!
Karl-Friedrich nimmt das Heft, geht wieder zur Tür, Heinrich folgt ihm, Franz lauft ihm nach, holt Karl-Friedrich zurück.
FRANZ:Herr Sattmann, bitte, warten Sie doch!
KARI,FRIEDRICH:Lassen Sie mich los! Asta knurrt Franz an, der zuckt zurück.
FRANZ: Meine Herren! Das konnen Sie uns doch nicht antun! Wir brauchen Sie! Wir brauchen Sie! Ja, sollen unsere armen Bauernkinder verhungern? Wollen Sie das? Können Sie das verantworten, meine Herren?
MAX:Also, geben Sie uns wenigstens die Chance, diesen Artikel auch zu lesen!
KARL-FRIEDRICH: (liest aus dem Magazin) "Wir müssen sie mögen, um jeden Preis - die Piefkes. Sie machen sich die schönsten Flecken untertan, sie verderben die Küche, sie benehmen sich im Autoverkehr, als würde ihre D-Mark für alles geradestehen! Mit ihrer polternden Unart verändern sie...
KARL-FRIEDRICH:(liest) "Dorfschullehrer Hans Wechselberger: Meine Landsleute verraten und verkaufen ihre Heimat!"
MAX: Des gibt's nit!
FRANZ: (finger) Lesen S' weiter!
KARL-FRIEDRICH:(liest) "... verraten und verkaufen ihre Heimat! Für harte D-Mark vernichten sie unsere Landschaft und unsere Volkskultur. Dafür gibt es nur ein Wort: Prostitution!"
FRANZ: Na wart, der kann was erleben! Den mach i fertig!
KARL-FRIEDRICH: Wie? Ist das einer aus dem Ort?
Max: (grinsend, mit Seitenblick auf Franz) Des kann ma wohl sagen!
HEINRICH: Was?
MAX:(grinsend) Na los, sag's schon!
FRANZ:(unangenehm berührt) Des is mein Bruder!
KARL-FRIEDRICH: Was? lhr Bruder?
FRANZ: Ja leider! Das schwarze Schaf unserer Familie!
Max: (grinsend) Volksschullehrer!
HEINRICH: Na, das nenn ich Familienzusammenhalt! Den stellen Sie uns mal vor, den Knaben! (Deutet auf die Flasche.-) Kann ich noch so'n Klaren haben?
Max schenkt ihm nach, schaut Karl-Friedrich an, der schiebt ihm das Glas hin, Max schenkt auch ihm ein, Heinrich kippt das Glas in einem Zug, Karl-Friedrich trinkt auch.
KARL-FRIEDRICH: (nimmt das Heft) So, dann weiter im Text!
FRANZ: Na, mir reicht's! Mehr brauch i nimmer wissen! Meine Herren, ich bin wirklich fassungslos!
HEINRICH: Das möchte ich meinen!
MAX: Ja, aber ich mein, man soll das auch nicht überbewerten! Des ist halt das übliche Gejammer! Interessiert doch kein Schwein!
KARL-FRIEDRICH: Was! Was hör ich da? Interessiert kein Schwein?
FRANZ: Also, Max, jetzt reib di z'samm! In diesem Artikel werden unsere deutschen Gäste beleidigt, das ist Tatsache! Wenn mir einer auf den Kopf scheißt, guat, des steck i ein, (er steht auf) aber unsere deutschen Gaste beleidigen, nein, da muß durchgegriffen werden!
HEINRICH: Na, und ob!
FRANZ: Wer hat überhaupt den Artikel verbrochen? (Liest.) Manfred Holleschek.
HEINRICH: Ein Slawe! Natürlich!
FRANZ: Wo is'n die Telefonnummer? (Sucht das Impressum im Heft, findet es, brüllt zur Vorzimmertür.) Monika! Monika!
Die Tür öffnet sich, das Mädchen schaut herein, Franz reicht ihr das Heft hin.
FRANZ: Ruaf de Nummer da an und verlang diesen Holleschek!